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Gundermann (Glechoma hederacea)

Familie der Lippenblütler (Lamiaceae)

Weitere Namen

Grundrebe, Erdefeu, Donnerrebe, Soldatenpetersilie

Verwendete Pflanzenteile

Das ganze Kraut (ohne Wurzeln).

Beschreibung der Pflanze

Die ausdauernde kleine Pflanze liegt mit dem vierkantigen Stängel dem Erdboden an und wurzelt oft an den Knoten. An diesen niederliegenden Stängeln stehen gegenständig nieren- bis herzförmige Blättchen, die am Rand gekerbt sind. Die blühenden Teile richten sich auf und tragen in den Blattachseln, als Scheinquirle angeordnet, hellviolette Blüten, die mit einem dunkleren Fleck auf der Unterlippe versehen sind. Blüten und Stängel haben beim Zerreiben einen starken aromatischen Geruch und Geschmack.

Standort

Wächst überall auf Wiesen, Feldrändern, entlang von Hecken und Gebüschen und lichten Wäldern entlang der Wege.

Wie erkenne ich Gundermann?

  • Er wächst und kriecht über andere Pflanzen hinweg, flächendeckend, sogar durch Zäune
  • An den vierkantigen Stängeln
  • Die Blätter sind gegenständig und behaart
  • Die Oberfläche der Blätter glänzt
  • An den blauvioletten Blättern, sie haben eine Ober- und Unterlippe
  • Am ungewöhnlich würzigen und aromatischen Duft beim Zerreiben der Blätter

Man findet ihn auch in meinem Garten! Ich pflanze ihn gerne in Blumenkästen!

Blütezeit

April bis Juni

Sammelzeit

Während der Blütezeit. Man sammelt das blühende Kraut im Frühjahr, befreit es von Erde und trocknet es an der Luft schnell und gründlich. Man kann die Gundermannblätter auch einfrieren.

Inhaltsstoffe

Gerbstoffe, ätherische Öle, Bitterstoffe, Vitamin C, Mineralstoffe (insbesondere Kalium)

Mythos / Geschichte

Gundermann ist eine alte germanische Zauberpflanze. Der „Milchzauber“ mit Gundermann beruht sicher auf der Erkenntnis, dass die Pflanze als erstes Grün des Jahres im Futter besonders milchbildend wirkte. Im Gundermann lebt ein guter Pflanzengeist, der bösen Zauber abhält.

„Ein warmes Süppchen hält Leib und Seele zusammen“, ganz besonders eins am Gründonnerstag aus neunerlei frischen Kräutern gekocht. Es ist noch gar nicht solange her, dass man diesen alten Brauch gepflegt hat, am Gründonnerstag musste etwas Grünes auf den Tisch. Einer der wichtigsten Bestandteile solch einer Kraftsuppe war der Gundermann. Er gehörte zu den Pflanzen, die in unmittelbar Nähe der menschlichen Behausungen wachsen.

Der Gundermann noch heute als kleine Persönlichkeit angeredet, galt als besonders hilfreiches Pflanzen-Heinzelmännchen. Er schützt, so glaubte man, vor allen schlechten Einflüssen und vor zehrenden Krankheiten. Man sagte, er kann schlimme Wunden heilen und gibt Kraft, deshalb durfte er in der Gründonnerstagssuppe nicht fehlen.

Der Gundermann ist ein so genanntes „Gundkraut", also ein Kraut, das gegen Eiterungen und schlecht heilende Wunden hilft. „Gund“ ist ein altgermanisches Wort für „Eiter“ und so kam der Gundermann wohl auch zu seinem Namen.

Warum ist die Pflanze gesund? Was sagt die Volksheilkunde?

Die heutige Volksmedizin hat ihr Wissen aus den Schriften der Äbtissin Hildegard von Bingen und anderen Autoren des Mittelalters. Die Heilwirkung des Gundermanns soll hauptsächlich auf den Gehalt von Gerbstoffen, Bitterstoffen und ätherischen Öl beruhen. „Alte Angaben“ sagen aus, der Gundermann soll bei allen langwierigen Krankheiten, bei Zuständen des „Faulens“, des „Eiterns“ und bei langwierigen Stoffwechselerkrankungen helfen.

Überall dort, wo im Körper „Gund“ = Eiter entstanden ist, soll Gundermann helfen. Zusammenfassend bei Appetitlosigkeit, Magenverstimmung mit Durchfall, Husten mit zähem Schleim, Gelbsucht sowie Galle-, Leber- und Nierenbeschwerden (Tee).

Eigenschaften

schleimlösend, steinlösend, heilend, harntreibend, lungenwirksam, magenwirksam

Rezept aus der Volksheilkunde

„Gundermann-Wund-Öl“

Dieses Öl lässt Wunden rasch abheilen. Dazu wird das blühende Kraut gesammelt, zerkleinert , ganz klein und gemörsert und anschließend in ein kleines Glas gefüllt, und ganz fest in das Glas gepresst. Dann stellt man es für einige Tage auf die Fensterbank und in die Sonne, bis sich Flüssigkeit bildet. Diese wird dann vorsichtig abgeseiht und in einem dunklen Fläschchen kühl aufbewahrt. Dieses Öl heilt eitrige Wunden.

Rezepte aus der Küche

Die Blüten und Blätter der Gundelrebe lassen sich das ganze Jahr über als Zutat zu Quarkaufstrich, Kräuterbutter, Gemüsegerichte, Suppen und Salate verwenden.

Gundermann Kräutersalz

Getrocknete Gundermannblätter klein reiben und mit Salz, am besten einem groben Meersalz, mischen. Das Ganze gibt ein aromatisches Gewürzsalz. Hierfür kann man auch noch andere Kräuter wie Quendel, Blätter der Pastinake, Schafgarbe oder Dost verwenden und miteinander mischen.

“Gründonnerstagssuppe“

Frische Gundelrebe zusammen mit acht weiteren Frühlingskräutern (z. B. Brennnessel, Gänseblümchen, Spitzwegerich, Bärlauch, Vogelmiere, Melde, Giersch, Sauerampfer) klein schneiden und zusammen mit zwei klein geriebenen Kartoffeln in 1 Liter Gemüsebrühe ca. 5 Minuten köcheln lassen und anschließend pürieren.

“Wiesen-After-Eight“ (Gundermann-Konfekt)

100g Halbbitter-Kuvertüre im Wasserbad schmelzen, ca. 40 große Gundermannblätter auf Butterbrotpapier legen und erst eine Seite mit der Kuvertüre bestreichen, kurz zum Erhärten kaltstellen, dann die Blätter loslösen, umdrehen und die andere Seite bestreichen, wieder kaltstellen. Einfach als „Schoko-Delikatesse“ essen oder man verziert Torten und Desserts damit!